Weiterhin aktuell: Büro-Ergonomie
Obwohl die Bildschirmarbeit eine sogenannte leichte Tätigkeit ist, sind Nacken-und Schultergürtelbeschwerden, Rückenschmerzen, Nervosität oder irritierte Augen weit verbreitet. Hintergrund sind spezifische Belastungen bei der Bildschirmarbeit.
Typische Belastungen Bildschirmarbeit
Visuelle und mentale Belastungen
- psychische Über-oder Unterforderung infolge mangelhafter Arbeitsorganisation
- starke Belastung des Kurzzeitgedächtnisses (Informationsmenge, Darstellung auf dem Bildschirm etc.)
- schlechte Bildschirmqualität (z.B. bei Tabletts), ungeeignete Bildschirmmasken oder -einstellungen
- ungenügende Helligkeit, Blendungen und Spiegelungen, grosse Kontraste (z.B. vor Fenster stehender Bildschirm)
- fehlende oder ungeeignete Korrekturbrille
Muskuloskelettale Belastungen
- zentralnervöse Verspannung
- Zwangshaltungen (z.B. statische Körperhaltungen im Rumpf, Nacken und Schultergürtel)
- Verspannungen im Schultergürtel-und Armbereich infolge repetitiver Fingerbewegungen und / oder häufigem Doppelklick mit der Maus
- Fehlhaltungen infolge ungünstiger Anordnung von Bildschirm, Tastatur etc., nicht anpassbaren oder ungenügend angepassten Bürostühlen und Tischen, eingeengtem Bewegungsraum
- fehlende Arbeitsunterbrechungen und Bewegung
Verstärkt wird dies dadurch, dass die meisten von uns auch in der Freizeit Laptop, Tablett oder Smartphone nutzen.
Handlungsfelder Prävention
Verschiedene Ansatzpunkte sollten miteinander verknüpft werden, um einen nachhaltigen Erfolg sicherzustellen. Je nach Situation ist auch die Umsetzung von Einzelteilen sinnvoll.
Layout = Ergonomie beginnt bei der Konzeption.
Je früher (z.B. in der Planungsphase) die Ergonomie bei baulichen Massnahmen oder der Neugestaltung von Arbeitsplätzen mit einbezogen wird, um so effektiver und auch kostengünstiger sind die Massnahmen. Abhängig von Bürokonzept und Arbeitsanforderungen resultieren unterschiedliche Gestaltungsvorschläge. In jedem Fall müssen notwendige Verkehrswege, Möglichkeiten der Abgrenzung und Privatheit, unterschiedliche Nutzungen (z.B. konzentriertes Arbeiten versus Zusammenarbeit) sowie die korrekte Ausrichtung der Arbeitsplätze zu den Fenstern (Blendungen) beachtet werden.
Ergonomie = Funktionalität
Ein Arbeitsplatz ist dann ergonomisch, wenn alle Elemente (Tisch, Stuhl, Bildschirm, Software, etc.) so gestaltet und angeordnet sind, dass sie als Einheit den Menschen bei seiner Arbeit unterstützen und in minimaler Weise belasten. Wichtig ist eine genügende Anpassbarkeit an die individuellen Bedürfnisse (Verstellbarkeit Mobiliar, Helligkeit, etc.).
Aspekte der Arbeitsorganisation
Sind ausreichende Gestaltungsfreiräume vorhanden, können die Mitarbeitenden bei Bedarf die Belastung - auch der Augen - durch Variation der Arbeitstätigkeit optimieren. Weiter sind Pausen auch bei mentalen Belastungen und hohen Sehanforderungen ein Muss!
Schulung und Instruktion
Lassen Sie Ihre Mitarbeiter das Potential des Mobiliars nutzen. Ohne entsprechende Information und Instruktion werden in der Regel die Verstellmöglichkeiten des Mobiliars zum optimalen Anpassen an die eigene Körpergrösse nicht genutzt.
Check Sehvermögen
Die regelmässige Überprüfung des Sehvermögens lohnt sich, v.a. für Personen über 50 Jahren.
Sich professionell beraten lassen
Gerne unterstützen wir Sie bei den unterschiedlichen Fragestellungen rund um die Büroarbeit. Weitere Informationen finden sie auf unserer Homepage unter https://www.aeh.ch/de/home/arbeitssicherheit-und-gesundheitsschutz/ergonomie
sowie in dieser Produkteinformation (Beilage).
Autor: Simon Erdin, Fachperson BGM bei AEH