News

Image

Jodtabletten

Jodtabletten sind die einzigen Medikamente, die der Betrieb für seine Mitarbeitenden zur Verfügung haben darf. Gemäss Heilmittelgesetz darf die Abgabe von Arzneimitteln in Betrieben nur durch medizinisches Fachpersonal erfolgen. Deshalb ist ein beliebter Kontrollpunkt während eines Arbeitssicherheits-Audits der Blick in die Betriebsapotheke.

Ganz anders sieht es aus mit den Jodtabletten, welche Firmen und Private im Umkreis von 50 km um die Schweizer Kernkraftwerke in den letzten Wochen wieder erhalten haben. Dies ist eine vorsorgliche Massnahme für den Fall eines schweren Kernkraftwerkunfalls. Diese Tabletten verhindern, dass radioaktives Jod in die Schilddrüse aufgenommen wird und sich Schilddrüsenkrebs entwickelt. In den Gebieten ausserhalb des 50-Kilometer-Bereichs sorgen die Kantone für eine geeignete dezentrale Lagerung von genügend Jodtabletten, um die Bevölkerung falls nötig rechtzeitig damit versorgen zu können.

Das Wichtigste zur Anwendung und Wirkung der Jodtabletten

Bei einem schweren Kernkraftwerkunfall kann unter anderem radioaktives Jod in die Umgebung austreten. Dieses wird vom Menschen über die Atemluft aufgenommen. Die Schilddrüse braucht zum normalen Funktionieren das Element Jod. Dieses ist in den Jodtabletten reichlich vorhanden. Bei Einnahme dieser Tabletten wird die Schilddrüse mit normalem Jod überschwemmt. Dadurch kann sie während einer gewissen Zeit kein Jod und damit bei einem schweren Kernkraftwerkunfall auch kein radioaktives Jod mehr aufnehmen. Dies dient der Vorbeugung von Schilddrüsenkrebs, sofern sie rechtzeitig eingenommen werden.

Jodtabletten sind eine wirksame Massnahme für Kinder, Jugendliche, Schwangere und Personen bis zu 45 Jahren zur Vorbeugung von Schilddrüsenkrebs. Für Personen über 45 Jahre ist eine Einnahme der Jodtabletten nicht mehr empfohlen. Falls Sie über 45 Jahre alt sind und in Betracht ziehen, im Ereignisfall trotzdem Jodtabletten einzunehmen, erhalten Sie in Ihrer Arztpraxis, Apotheke oder Drogerie weitere Auskünfte.

Jodtabletten schützen auch nicht vor einer Gefährdung durch direkte radioaktive Strahlung. Deshalb ordnen die Behörden bei einem schweren Kernkraftwerkunfall auch weitere Schutzmassnahmen an, wie etwa der Aufenthalt im Haus oder in Schutzräumen.

Anweisungen der Behörden befolgen

Bei einer Gefährdung ordnen die Behörden mittels Sirenen, Radio und anderer Medien sowohl die Bereitstellung als auch die Einnahme der Jodtabletten an. Die Tabletten sind nach der Aufforderung der Behörden möglichst rasch und gemäss Packungsbeilage in den angegebenen Dosierungen einzunehmen. Die Einnahme erfolgt zunächst einmalig. Je nach Strahlensituation fordern die zuständigen Behörden über Radio und andere Medien zur wiederholten Einnahme auf.

Wichtig: Die Tabletten dürfen erst eingenommen werden, wenn die Behörden es anordnen. Wenn sie zu früh eingenommen werden, verlieren sie ihre Schutzwirkung. Jede Schachtel Jodtabletten enthält zwei Durchdrückpackungen. Pro erwachsene Person benötigen Sie aber nur eine Durchdrückpackung (ausreichend für 3 Tage). Die andere dient als Reserve, zum Beispiel um direkte Nachbarschaftshilfe leisten zu können.

Hintergrundinformationen

Die Schweizer Kernkraftwerke unterliegen strengen Vorschriften zur Information, Warnung und Alarmierung durch die zuständigen Behörden bei Störfällen. Begleitend hat der Bund Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung vorbereitet, die im Falle eines schweren Kernkraftwerkunfalls die Sicherheit der Bevölkerung weitgehend gewährleisten. Eine dieser Massnahmen ist die Bereitstellung und Einnahme von Jodtabletten.

Weitere Informationen: www.naz.ch

Aufbewahrungsvorschriften

Die Tabletten müssen in der verschlossenen Originalpackung bei Raumtemperatur (15 – 25 °C) aufbewahrt werden und vor Licht und Feuchtigkeit geschützt sein. Bitte lagern Sie die Tabletten an einem Ort, an dem sie schnell griffbereit und ausserhalb der Reichweite von Kindern sind.

Logistik für Betriebe und Institutionen

Seit rund 10 Jahren werden die Jodtabletten in einer violetten Packung verteilt, zuvor wurden sie in einer roten Packung verteilt. Diese alten Jodtabletten können in Kleinmengen (bis zu 10 Packungen) einfach in einer Apotheke oder Drogerie zur fachgerechten Entsorgung abgegeben werden. Für die Rückgabe grösserer Mengen können vom 20. November bis zum 30. April 2024 hier Rückversandetiketten für Pakete mit der Maximalgrösse 100 x 60 x 60 cm und einem Maximalgewicht von 30 kg generiert werden.

Bei einer Rückversandmenge von mehr als 14'000 Packungen alter Jodtabletten, können Sie bis spätestens am 31. Dezember 2023 eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.. Dann wird für Sie eine Abholung organisiert.

Quellen: Dr. Tanja Vitale, Sicherheitsingenieurin bei AEH

www.jodtabletten.ch