Prävention vor toxischen Risiken im Gesundheitswesen
Gefahrstoffe sind im Gesundheitswesen häufig vorkommend und betreffen viele Mitarbeitende. Sie sind von der Pflege über den OP, die Reinigungsdienste, die Küche oder die Lingerie bis zum technischen Dienst ein Thema. Der Umgang mit Gefahrstoffen ist als grosses Risiko zu werten. Entsprechend wurde das Thema bei der diesjährigen Fortbildungsveranstaltung für Personalärzte im Gesundheitswesen aufgenommen. An der hochwertigen und gut besuchten Tagung wurden unter anderem folgende Themen aufgenommen:
- Neue Kennzeichnung (GHS)
- Exposition Zytostatika
- Anästhesiegase im OP
- Risiken monoklonaler Antikörper
- Hautschutz
- Prävention: Schulung der Mitarbeitenden
- Auswahl der richtigen PSA
In der Folge werden einzelne Aspekte kurz angesprochen:
Neue Kennzeichnung (GHS)
Die neue Kennzeichnung der Gefahrstoffe wurde im Rahmen der Branchenlösung aufgenommen und mit der Kampagne „Sicher mit Chemikalien arbeiten“ wurden die notwendigen Hilfsmittel für eine flächendeckende Instruktion der Mitarbeitenden bereitgestellt.
Exposition Zytostatika
Breitangelegte Studien des französischen INRS (Nationales Institut für Forschung und Sicherheit für die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten) haben gezeigt, dass 58% der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen bei einem Biomonitoring Spuren von Zytostatika aufwiesen. Dabei sind nicht nur Personen, welche Zytostatika zubereiten oder herstellen betroffen, sondern insbesondere auch die Mitarbeitenden auf den Pflegstationen (Pflegefachpersonal und Hilfskräfte) und Mitarbeitende in der Reinigung. Entsprechend ist es notwendig, alle Arbeitsbereiche zu erfassen, an denen Kontaminationen mit Zytostatika erfolgen können.
Die Art der verwendeten Zytostatika und die Art und Dauer der Tätigkeit der Arbeitnehmenden bestimmen die notwendigen Schutzmassnahmen (z.B. angepasste PSA, optimierte Arbeitsabläufe und Arbeitsanweisungen). Gleichfalls müssen auch Beschäftigungsverbote eingehalten werden. Die nachhaltige Kontrolle der getroffenen Massnahmen ist eine notwendige Voraussetzung für den Schutz aller Exponierten.
Anästhesiegase im OP
Lachgas (N2O) oder Gemische mit Lachgas und Sauerstoff (z.B. MEOPA (Mélange équimolaire oxygène-protoxyde d'azote) werden nach wie vor in der Anästhesie eingesetzt und können insbesondere im Zusammenhang mit Mutterschaft ein Risiko darstellen. Eine französische Studie zeigte, dass insbesondere bei der Pädiatrie die geltenden Grenzwerte um ein Vielfaches überschritten werden. Hier gilt es die entsprechenden Dienste zu sensibilisieren, die notwendigen Schutzmassnahmen (z.B. richtige Maske, Abführen der Ausatemluft, gute Belüftung inkl. Wartung der Geräte) umzusetzen und das Thema in der Mutterschutzanalyse richtig abzubilden. Eine Schweizer Studie zeigte, dass auch hierzulande Überschreitungen vorkommen können und daher Schutzmassnahmen für Schwangere (Minimalabstand 1.5m, Doppelmaske) sinnvoll sind.
Hautschutz
Hautprobleme sind im Gesundheitswesen verbreitet, so liegt die Prävalenz von Handekzemen etwa über 20% und damit etwa doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Primär handelt es sich bei den Problemen um irritative Kontaktekzeme aber auch allergische Kontaktekzeme und weitere Formen sind vorkommend. In der Regel handelt es sich um multifaktorielle Probleme, bei denen jedoch Feuchtarbeit und / oder das Tragen von Handschuhen ein relevanter Anteil hat. Die Hauptrisiken:
- Feuchtarbeit
- Inhaltsstoffe der Handschuhe
- Desinfektionsmittel (Alkohole, Aldehyde, aliphatische Amine,...)
- Arzneimittel, insbesondere Zyto- und Virustatika
Eine gute Prävention mit den Faktoren:
- Vermeidung von Expositionen und Feuchtarbeit,
- geeigneter Hautschutz und richtige Handschuhe
- Hautschutz- und Händehygieneplan
- und frühzeitiger Beizug des Personalarztes / Arbeitsmediziners
hilft die Probleme und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.
Für weitere Informationen zu den Themen oder den notwendigen Schutzmassnahmen bitten wir Sie die Fachstelle zu kontaktieren.