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Neuer Zugang in der Arbeitsmedizin AEH

Michael Schützenmeister übernimmt per 1.1.2020 die Leitung der Arbeitsmedizin bei AEH. Gerne möchten wir unseren Kunden in Form eines kurzen Interviews mit Andreas Martens etwas über seinen Werdegang und seine Motivation mitteilen.

Warum wurden Sie Arbeitsmediziner?

"Ich habe mich, wie wahrscheinlich jeder junge Arzt, am Anfang meiner Berufslaufbahn nicht für Arbeitsmedizin interessiert. Man kommt während des Studiums nicht oft damit in Berührung. In mehreren Jahren Tätigkeit in Chirurgie und in Innerer Medizin hatte ich das Gefühl, dass man als Arzt eigentlich immer zu spät in Aktion tritt und entwickelte ein ausgeprägtes Bewusstsein für Vorsorge. So wuchs mein Interesse für die Arbeitsmedizin. Es ist eine medizinische Fachrichtung, in der eine breite medizinische Ausbildung nötig ist und gelebt wird. Als Arbeitsmediziner ist man täglich mit orthopädischen, chirurgischen, internistischen, kardiologischen, psychosomatischen und vielen anderen Fragestellungen konfrontiert und muss diese unter dem Aspekt der individuellen Arbeitsplatzsituation, Arbeitsfähigkeit, Prävention und Reintegration beurteilen. Abwechslungsreich, spannend und sehr nützlich für die betreuten Firmen."

Sie sagen «nützlich». Was nützt eine gute arbeitsmedizinische Betreuung und Beratung einem Unternehmen?

Arbeitsmedizinische Betreuung beschränkt sich nicht auf Eignungsuntersuchungen und die Erkennung und Meldung von Berufskrankheiten oder Berufsunfällen. Natürlich ist es wichtig, das potentielle Gefahren im Arbeitsprozess erkannt werden und die Mitarbeiter gar nicht erst gefährden oder gar schädigen. Die meisten Absenzen, Umschulungen oder (Teil-) Berentungen entstehen aber durch alltägliche, individuelle Gesundheitsstörungen. So wie ein guter Hausarzt seine Patienten, am besten inclusive ihres sozialen Umfeldes kennt, kennt ein Arbeitsmediziner die Mitarbeiter mit ihren individuellen gesundheitlichen Besonderheiten und ihre konkrete Arbeitsplatzsituation. Auf dieser Basis ist es möglich, organisatorische, technische oder persönliche Massnahmen zu treffen, die für ein langes Arbeitsleben in Gesundheit und Leistungsfähigkeit wichtig sind. In Studien konnte international hinreichend belegt werden, dass jeder Franken, der in Rehabilitation oder arbeitsmedizinische Vorsorge und Massnahmen zur Arbeitssicherheit investiert wird, 5 Franken einbringt. Aber bei der Rehabilitation kommt man ja schon zu spät. Es sind ein gesundheitlicher Schaden und persönliches Leid entstanden und nun wird versucht, dieses zu kompensieren. Für das Unternehmen bedeutet das, dass Absenzen entstanden sind, die nicht zu unterschätzende direkte und indirekte Kosten verursacht haben. 1 Tag Absenz kostet schliesslich 3 Tage Lohn.

Wo sehen Sie die Arbeitsmedizin in 10 Jahren?

Lassen Sie mich ein wenig über den Tellerrand schauen. In ganz Europa und auch in der Schweiz befinden sich Unternehmen, Altersvorsorge und Gesellschaft mitten in einem demografischen und strukturellen Wandel. Der internationale Wettbewerb um Arbeitskräfte beschränkt sich längst nicht mehr auf Führungskräfte und Spitzenqualifikationen. Alle Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, für Mitarbeiter jedes Alters und jeder Qualifikation attraktiv zu sein und attraktiv zu bleiben. Ältere Mitarbeiter werden in der heutigen Zeit mit ihren Erfahrungen und speziellem Wissen für stabile Betriebsabläufe, Qualität und Wirtschaftlichkeit immer wichtiger. Diese immer grösser werdende Mitarbeitergruppe hat aber andere Vorstellungen von einem attraktiven Arbeitgeber. Wertschätzung, kompetente Führung und ein angenehmes, produktives Arbeitsumfeld werden höher bewertet als bei jungen Mitarbeitern. Gleichzeitig treten bei älteren Mitarbeitern finanzielle Anreize in den Hintergrund bzw. werden als Gewohnheit oder Selbstverständlichkeit gesehen, die man bei jedem anderen Arbeitgeber auch bekommen kann.

In Ländern wie Japan oder Deutschland, die schon seit Jahren stark mit dem demografischen Wandel in der Arbeitswelt konfrontiert sind, kann man interessante Ansätze finden. Ein für älter werdende Mitarbeiter wichtiges Thema sind Gesundheit und Gesundheitsvorsorge. Gleichzeitig sind gesunde, leistungsfähige und zufriedene Mitarbeiter das grösste Kapital eines Unternehmens. In beiden Ländern hat man bis in die Gesetzgebung hinein reagiert und für Unternehmen finanzielle Anreize geschaffen, Gesundheitsförderung- und Vorsorge weit über die Vorschriften des Arbeitsschutzes hinaus direkt im Unternehmen anzubieten. Und wer könnte das besser als ein Arbeitsmediziner mit seiner breiten klinischen Ausbildung und genauer Kenntnis der Herausforderungen am individuellen Arbeitsplatz? Genau dort wünsche ich mir die Arbeitsmedizin in 10 Jahren. Individuelle, an die Arbeitsumgebung angepasste Prävention und Gesundheitsberatung.

Was führt Sie zu AEH?

AEH kann man gleichsetzen mit: «alles aus einer Hand». Als Arbeitsmediziner ist man nur einer von mehreren Spielern auf dem Spielfeld «Mitarbeiter lange gesund und produktiv erhalten». Ohne die Zusammenarbeit mit Sicherheitsfachleuten, Ergonomen, Ergo Coaches, Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Case Managern, Versicherungsmedizinern und MPAs könnte ein Arbeitsmediziner nur wenig erreichen. Ihm würden buchstäblich Augen, Ohren und Hände fehlen. Ich schätze die Ganzheitlichkeit in der Medizin sehr und diese Ganzheitlichkeit finde ich bei AEH. Dadurch kann ich hier einen klaren Nutzen für jeden Arbeitgeber erbringen: Als Arbeitgeber hat man einen einzigen Ansprechpartner für alle Fragen und Probleme und bekommt von einem eingespielten Team die bestmögliche Lösung geliefert.